Der Mensa-Arbeitskreis hat seit Anfang 2012 verschiedene Schulen mit unterschiedlichen Verpflegungssystemen besucht und sich über die jeweiligen Vor- und Nachteile informiert. Einstimmig empfiehlt der Arbeitskreis den Bau einer Frischkochküche.
Eine Frischkochküche garantiert einen höchstmöglichen Vitamingehalt und Geschmack und unterscheidet sich darin wesentlich vom Anlieferungssystem (Zubereitung in einer Zentrale, Transport und Lieferung an die Schule) und vom Tiefkühlsystem (die Speisen werden gekühlt geliefert und dann vor Ort regeneriert). Durch die Zubereitung vor Ort lässt sich der Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit über alle Sinne vermitteln und die Essgewohnheiten der Schülerinnen und Schüler werden nachhaltig positiv beeinflusst.
Untersuchungen der Vergangenheit haben leider gezeigt, dass Kinder zu wenig Obst und Gemüse, zu viel Fleisch- sowie Süßwaren essen und übermäßig zuckerhaltige Getränke konsumieren. Eine gesunde Lebensweise verbessert den schulischen Lernerfolg, Aufmerksamkeit, Erinnerungs- und Reaktionsvermögen sowie die Konzentrationsfähigkeit werden gefördert.
Die schulinterne Umfrage hat einen täglichen Bedarf von 180 Essen pro Tag ergeben. Damit liegt der ermittelte Bedarf am GaW auf dem Niveau zu vergleichbar großen Schulen mit vergleichbarem Angebot im fußläufigen Umfeld.
Der Arbeitskreis hatte mehrere Örtlichkeiten für eine Mensa vorgeschlagen und an insgesamt drei Gesprächen mit Vertretern vom Landkreis und den drei im Landkreis vertretenden Fraktionen teilgenommen. Geblieben ist das Konzept Wintergarten, bei dem die Fensterfront vor der Cafeteria und dem angrenzenden Klassenraum in Richtung Schulhof versetzt wird und eine offene, lichtreiche Bauweise an einen Wintergarten erinnern soll. Neben Frischkochküche und Lagerräumen wird ein Speisesaal mit ca. 100 Sitzplätzen geschaffen. Der Cafeteria-Betrieb bleibt erhalten.
Die gesetzlichen Anforderungen an den Brandschutz und an Flucht- und Rettungswege würden erfüllt. Die Machbarkeit wurde durch einen Küchenplaner geprüft. Die Kostenschätzungen des Landkreises belaufen sich auf ca. 570.000 Euro für eine Frischkochküche. (Alternativ hatte der Landkreis die Kosten für eine Anlieferungsküche mit Möglichkeit einer Zubereitung von Salaten in Höhe von 450.000 € geschätzt.) Die Gespräche mit den Vertretern vom Landkreis und den Fraktionen fanden unter der Leitung von Frau Sehrt statt und wurden als sehr konstruktiv empfunden.
Die Cafeteria im GaW wird seit ca. 10 Jahren von Schülern, Eltern und Lehrern betrieben. Vor fünf Jahren wurde der FiT-Verein (Fit in den Tag – Verein zur Förderung der gesunden Ernährung am Gymnasium am Wall e.V.) gegründet. FiT e.V. hat den Wunsch geäußert, in Zukunft auch den Betrieb der Mensa zu übernehmen. Satzungsmäßiger Zweck des Vereins ist die „…Förderung der Bildung und Erziehung zur gesunden Ernährung, insbesondere durch Betreuung und Unterstützung einer Schüler- AG beim Betreiben der Schul-Cafeteria…“. Seit Beginn der Initiative vor zehn Jahren werden Schülerinnen und Schüler über eine AG in den Betrieb der Cafeteria eingebunden und erwerben so Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge und gesunde Ernährung. Mit dem Betrieb der Mensa will der Verein an diesem bewährten Konzept auf breiterer Grundlage festhalten. Der im März gegründete Mensaverein Gymnasium am Wall will seine Arbeit gemeinsam mit dem FiT-Verein fortführen. Im gegenseitigen Einvernehmen gilt es, den Betrieb von Mensa und Cafeteria gemeinsam zu führen und wertvolle Synergieeffekte zu nutzen.
FiT und Mensa-Verein haben ein Betreiberkonzept erstellt. Der Betrieb der Mensa ist demzufolge ohne Zuschüsse des Schulträgers realisierbar. Die Rechtsform eines gemeinnützigen Vereins bietet steuerrechtliche Vorteile, es wird ohne Gewinn kalkuliert und daher ergeben sich günstigere Verkaufspreise als bei einem wirtschaftlich orientierten Betreiber.
Laut Betreiberkonzept sind drei Menüs (ein fleischhaltiges Essen, ein vegetarisches Essen und ein Salat) mit einem durchschnittlichen Preis pro Schüleressen von 3 € geplant. Ein Zuschlag von 0,50€ wird bei fehlender Voranmeldung erhoben, Lehrkräfte zahlen einen Aufpreis von 1€. Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen zahlen einen pauschalen Menüpreis von 1€. Der Differenzbetrag zum regulären Menüpreis wird durch das Bildungs- und Teilhabepaket der Bundesregierung bezahlt. Als Getränk soll Leitungswasser kostenlos angeboten werden. Angestrebt wird ein elektronisches Voranmeldesystem, so dass nur wenige Küchenabfälle produziert werden und der Menüpreis knapper kalkuliert werden kann. Der Betrieb soll durch fest angestelltes und einschlägig ausgebildetes Fachpersonal erfolgen.
Der Schul- und Sportausschuss stimmt am 19.11.2012, 16:00 Uhr über den Bau einer Frischkochküche ab. Der Kreistag befindet am 14.12.2012 im Rahmen seiner Haushaltsplanung 2013 über den Bau der Frischkochküche. Eine Zustimmung zum Bau einer Frischkochküche könnte an der Konsolidierung der Kreisfinanzen scheitern. Beide Sitzungen sind öffentlich, interessierte Personen können sich aus erster Hand über den Diskussionsverlauf informieren.